EDITORIAL „Neujahr 2025 – Gute Vorsätze in angespannten Zeiten?“
Dienstag, 07. Januar 2025
Info 01-25

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als denkwürdig kann man diesen Jahreswechsel schon bezeichnen. Immerhin ein Vierteljahrhundert seit dem damaligen Millenniumereignis (ob mathematisch richtig oder nicht) und exakt genauso weit entfernt von der Jahrhundertmitte wie zu seinem Anfang. Inmitten der größten Bedrohung des Friedens in Europa seit 80 Jahren und einer begonnenen Wirtschaftskrise, wie sie Deutschland seit Jahrzehnten nicht kannte. Einem Gesundheitssystem, das vor seinem größten Umbauprozess ebenfalls seit Jahrzehnten steht. Sich zumindest zum Teil auflösenden ungeschriebenen Gesetzen des gesellschaftlichen Umgangs miteinander und dazu lediglich eine geschäftsführende Bundesregierung inklusive anstehender Neuwahlen. Mit aktuell nicht absehbaren Ergebnissen und Folgen, wie uns der Blick über die südliche Landesgrenze schon einmal einstimmt. 
Umso wichtiger erscheint es daher sich auf die vor uns liegende Sacharbeit zu konzentrieren. Jetzt ist die Zeit die zur Wahl Stehenden an ihren Aussagen zur Lösung der gesundheitspolitischen Fragen in den Parteiprogrammen zu prüfen, unsere Positionen klar zu formulieren und Defizite aufzuzeigen. Dabei muss sich der Bogen von der stationären Versorgung und den Irrungen des aktuell in Kraft gesetzten KHVVG über die Entwicklung der sogenannten Hybrid-DRGs bis zur Forderung nach Umsetzung der zugesagten Entbudgetierung der Haus- und Fachärzte spannen. Die Reform der Notfallversorgung einschließlich der Rettungsdienste zählt ebenso dazu wie die Forderung nach einem Gesamtkonzept zur sogenannten „Ambulantisierungs-Offensive“ bzw. der sektorenübergreifenden Versorgung. Hier müssen wir gut vorbereitet und argumentativ präpariert in die sicherlich anstehenden Gespräche nach der Bundestagswahl gehen.

Aber auch im Rahmen der Selbstverwaltung bringt das Neue Jahr jede Menge Herausforderungen mit sich. Zum Teil in Form von „alten Bekannten“, wie der Umsetzung des GBA-Beschlusses zum CT des Herzens als Leistung der gesetzlichen Krankenversorgung und der Begleitung des GBA-Beschlusses zum Lungenkrebs-Screening. Bei beiden Themenkomplexen wird es wichtig sein unsere Standpunkte innerhalb der Gremien der Selbstverwaltung mit Nachdruck zu vertreten.
Ein rein innerärztliches Thema steht mit der Reform der GOÄ aktuell zur Diskussion. Nach der nachvollziehbar teils sehr emotional geführten Debatte möchten wir auch hier die sachliche Auseinandersetzung weiterverfolgen um zusammen mit der BÄK zu einem für alle akzeptablen Ergebnis zu kommen. Der derzeitige Entwurf ist davon weit entfernt, jedoch wird der BDR alles daran setzen entscheidende Verbesserungen innerhalb des sogenannten Clearing-Verfahrens zu erreichen. Auch mit der Option den Entwurf am Ende ablehnen zu müssen, wenn es keine substanziellen Änderungen gibt.    

Innerhalb des BDR wird uns auch 2025 die Stabilisierung unserer Mitgliedszahlen und die Reform der Beitragsordnung beschäftigen. Nur wenn es gelingt durch die aktuell laufende Aktion der kostenfreien Mitgliedschaft eine große Anzahl Kolleginnen und Kollegen von den Vorteilen des BDR zu überzeugen, können in 2026 die Beiträge für alle Mitglieder substanziell gesenkt werden. Hierzu bedarf es einer Kraftanstrengung von uns allen. Wie wäre es mit dem Vorsatz, dass jedes aktive BDR-Mitglied in 2025 drei neue Mitglieder wirbt? Mein Aufruf geht dabei an Jede und Jeden von Ihnen, in besonderem Maße aber an die Leitungen der Institute, Kliniken und Praxen unter Ihren Mitarbeitenden für die Mitgliedschaft im BDR die Werbetrommel zu rühren.

Auch im Neuen Jahr wird der BDR die vielen anliegenden Aufgaben mit lauter Stimme zusammen mit DRG und SpiFa zu Gehör bringen. Unterstützen Sie uns durch Ihre aktive Mitarbeit, insbesondere in der Mitgliedergewinnung. Wir zählen auf Sie und wünschen Ihnen, Ihren Familien und Teams und uns ein gesundes, friedliches und erfolgreiches 2025!
 

Prof. Dr. med. Hermann Helmberger, Präsident