EDITORIAL Ärzte und/oder Heuschrecken?“
Freitag, 02. März 2018
Info 3-18

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Heuschrecken tragen seit biblischen Zeiten das Stigma in Scharen in erntereife Felder einzufallen, sie leer zu fressen und weiter zu ziehen. Prof. Grzimek hätte diese verkürzte Betrachtungsweise der possierlichen Tiere nicht gut geheißen.
Und hier liegt unser Problem. Wie gesetzlich und moralisch vertretbar ist es, wenn radiologische Praxen, Netze, MVZ, Verbünde oder ganze Krankenhäuser letztendlich nicht von Ärzten geführt werden?
Wir sehen wie sich in Zeiten niedriger Zinsen zunehmend verschiedenste Kapitalanleger in solche Strukturen einkaufen oder sie gleich übernehmen.
Die Begleitung dieses tiefgreifenden Strukturwandels wird, wie auf der BDR-Delegiertenversammlung im Februar diskutiert, eine Hauptaufgabe des BDR im vor uns liegenden Jahr sein. Wir haben das Ziel, daß die unterschiedlich strukturierten Radiologien in ambulanter und stationärer Versorgung  ärztlich geleitet und verantwortet werden müssen. Nur Ärzte sind den Patienten ethisch verpflichtet (ärztlicher Eid, Schweigepflicht u. a.) und insofern gesetzlich und moralisch legitimiert im sogenannten „Gesundheitsmarkt" wirtschaftlich zu agieren und Geld zu verdienen. Die Arzt- Patienten-Beziehung ist eben kein Markt im üblichen Sinne und Gesundheit und Patienten sind keine Wirtschaftsgüter, wie von der Politik häufig mit dem Wettbewerbsgedanken impliziert.
Große Krankenhaus- und Gesundheitskonzerne können Versorgungs- bzw. Systemrelevanz erlangen.
Wer hat dann noch Mitspracherechte?
Der BDR sieht sich auf dem Weg zum universellen Dienstleister aller Radiologen, wie auch immer organisiert, welche auf ärztliche Leitung und Verantwortung setzen.