EDITORIAL Alte Zeiten - neue Zeiten- wo stehen wir?
Donnerstag, 03. März 2016
Info 03-16
Liebe Kolleginnen und Kollegen, zu Beginn einer Amtszeit bietet sich eine Standortbestimmung an. Um die Radiologie an sich brauchen wir uns auf Grund ihrer Innovationskraft und Entwicklungsgeschwindigkeit keine Sorgen zu machen. Ohne bildgebende Diagnostik und Therapie geht heute nichts mehr- aber vielleicht ohne die Radiologen? Schauen wir uns die Spielfelder an. Politiker brauchen zufriedene Wähler und wollen ihnen Leistungsbegrenzung, weite Wege und höhere Kosten nicht zumuten. Deshalb das Gerede von teurer Gerätemedizin, reichen Radiologen und doppelter Facharztschiene. Gegengesteuert wird mit beruhigender sprechender Medizin und, wenn das nicht reicht, mit der Stärkung der Psychofächer. Ein Vehikel zum Abdrängen der sogenannten spezialisierten Fachärzte in die Krankenhäuser ist die sogenannte ASV. Ob die Patienten dadurch länger leben und organisch beschwerdefreier sind? - aber vielleicht zufriedener? KBV und BÄK sind Körperschaften öffentlichen Rechts und damit der Politik disziplinarisch unterstellt. Das ist keine echte Selbstverwaltung. Außerdem drückt das „Mehrheitsrecht" zahlenmäßig kleinere Fachgruppen an den Rand. Der desolate Zustand der KBV-Führung macht es der Politik zunehmend leichter. In der Politik der Regierungsparteien lässt sich die Ärzteschaft als wahrzunehmendes Wählerpotential nicht mehr wiederfinden. So zieht Herr Lauterbach seine Kreise. Zu den laufenden Projekten EBM (KBV) und GOÄ (BÄK) und Weiterbildungsordnung (BÄK) werden wir gesondert berichten. Hier setzen wir auf die sachliche Zusammenarbeit mit den Arbeitsebenen, in der Hoffnung, dass der sogenannte politische Wille Vernunft und Rechenlogik nicht vollkommen außer Kraft setzt. Wir müssen aber auch auf uns selbst schauen. Unser Opportunismus hat uns in der Vergangenheit geschadet. Örtliche innerradiologische Konkurrenz, wie auch immer gearteter Wettbewerb zwischen Klinikradiologen und Niedergelassenen und innerradiologische politische Aufspaltung müssen einem Zusammenrücken, einer Solidarität und engen Abstimmung der Radiologen untereinander weichen. Nur dann haben wir eine Chance, als Radiologen unser eigenes Fachgebiet an den Schaltstellen der Medizin erfolgreich zu vertreten. Ein Anfang ist mit der engeren Zusammenarbeit mit der DRG und der AG methodenorientierter Fächer (AGMF) gemacht. Manche Radiologen rücken den Überweisern gegenüber, bei blanden Normalbefunden, den radiologischen Befund ohne Bilder in den Vordergrund. Mal sehen, was wir uns sonst noch trauen? Schauen wir mal ....
Ihr Detlef Wujciak
Haben Sie Fragen an den BDR? Am 15. März steht Ihnen der 1. Vorsitzende Dr. Detlef Wujciak in der Zeit von 13-14 Uhr telefonisch zur Verfügung. Sie erreichen ihn unter der Telefonnummer 030-28045610.
|